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Best Practice mit dem Transfer BONUS: Enzymeinsatz in Biogasanlagen unter der Lupe

Heute geht es nach Treptow-Köpenick: Dort hat die Biopract ABT GmbH ihren Sitz. Im Zuge unserer Best-Practice-Geschichten stellen wir euch heute das Unternehmen vor, das sich u. a. auf die Herstellung von Enzymen für Biogasanlagen fokussiert und den Transfer BONUS für eine große Praxisstudie eingesetzt hat.

Worum geht´s? Wir alle wissen: Eine Biogasanlage funktioniert ein bisschen wie ein Büffet für Mikroorganismen. Die Mikroorganismen laben sich am eingesetzten Substrat – von Mist bis Grassilage – und produzieren als Dank das Biogas.
Allerdings gibt es auch schwer verwertbare Stoffe, wie z. B. Faserstoffe. Biopract liefert hier die Verdauungshelfer, indem das Unternehmen Enzyme herstellt, die wie ein Messer- und Gabelservice wirken: Zähe Bestandteile werden in mundgerechte Stücke für die Mikroben zerteilt. So wird auch mehr Energie frei und es entsteht mehr vom gewünschten Endprodukt, dem Biogas. Gleichzeitig sorgen die Enzyme dafür, dass das Substrat gut beweglich bleibt. Das hält die Anlage stabil im Betrieb – weniger Ausfälle, gleichmäßiger Gasausstoß. Das Ergebnis: Bessere Wirtschaftlichkeit – mehr Biogas, weniger Reststoffe. Ganz nebenbei trägt man damit auch zur Nachhaltigkeit bei: Rohstoffe werden effizienter genutzt, der Energie-Output steigt. Was fehlt? Die handfesten Praxisstudien, die die Wirtschaftlichkeit belegen.

Und hier kam nun das Transfer BONUS-Projekt zum Tragen: Getestet wurde, wie und ob Enzyme bei der Biogas-Produktion die Wirtschaftlichkeit der Anlagen verbessern – und zwar nicht unter Laborbedingungen, sondern in einem groß angelegten Praxisversuch. Das Ergebnis? Ein Zeugnis für die Wirksamkeit der Produkte und damit besonders wertvoll für die Positionierung des Unternehmens am Markt. Wir haben bei Philipp Liebsch, der im Unternehmen für die Anwendungsentwicklung zuständig ist, nachgefragt, welches erwünschte Ziel das Projekt hatte und welchen positiven Output die Studie fürs Unternehmen hatte.

Ansicht einer Biogasanlage

Was macht Ihr Unternehmen?

Die Biopract ABT GmbH spezialisiert sich auf die biotechnologische Optimierung anaerober Fermentationsprozesse. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung und der Vertrieb innovativer, teils patentierter Zusatzstoffe auf Enzymbasis. Eingesetzt werden diese in der Biogasproduktion, Abwasserreinigung und Abfallverwertung.

Ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal ist die Kombination aus hochentwickelter Enzymanalytik und praxisnaher Produktentwicklung in der Schwesterfirma Biopract GmbH und individueller, wissensbasierter Beratung in der Biopract ABT. Die Produkte werden nicht nur verkauft, sondern der Produkteinsatz wird im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes wissenschaftlich begleitet und auf die spezifischen Anforderungen der Kunden abgestimmt.

Die Kundschaft umfasst Betreiber von Biogasanlagen und Kläranlagen. Durch die enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen und die über 30-jährige Erfahrung in der Enzymforschung gilt Biopract als Pionier im Bereich Biogasenzyme und als verlässlicher Partner für nachhaltige Prozessoptimierung.

Was war der Gegenstand Ihres Transfer BONUS-Projekts?   

Im Projekt wurde ein neues, innovatives Enzymprodukt in einem wissenschaftlich begleiteten Praxisversuch in einer Biogasanlage getestet.

Welchen Bedarf soll die erforschte Dienstleistung/das erforschte Produkt decken?

Die Produktentwicklung erfolgt vorrangig im Labor der Biopract GmbH. Die Übertragung der Ergebnisse vom Labormaßstab in die Praxis bringt jedoch diverse Herausforderungen mit sich, die im Projekt wissenschaftlich fundiert berücksichtigt wurden.

Veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen sowie schwankende Verfügbarkeiten und Qualitäten von Substraten für Biogasanlagen erfordern bei der Biopract ABT regelmäßig die Entwicklung neuer oder die Anpassung bestehender Enzymprodukte. Im vorliegenden Fall stand der kombinierte Einsatz der schwer vergärbaren Fraktionen Rindermist und Grassilage im Fokus.

Mit welcher Hochschule/Forschungseinrichtung haben Sie zusammengearbeitet?

Die Biopract ABT GmbH hat die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Rahmen des Projekts an das Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (IASP) vergeben. Das IASP wiederum beauftragte das Institut für Biogas, Kreislaufwirtschaft und Energie Weimar mit der beratenden Begleitung bei der Durchführung und Auswertung des Praxisversuchs.

Was war das Ergebnis der Zusammenarbeit? Hat sich Ihr Produkt seitdem bzw. dadurch weiterentwickelt? 

Im Rahmen des Projekts konnte ein deutlicher Enzymeffekt auf die Biogasproduktion nachgewiesen werden. Eine Ertragssteigerung von 18 % belegt die wirtschaftliche Relevanz des Enzymeinsatzes. Trotz erhöhter Inputmengen schwer vergärbarer Substrate blieb der Eigenenergiebedarf der Anlage konstant – ein weiterer Hinweis auf die Prozessstabilität und Effizienz.

Die Projektergebnisse wurden in mehreren Fachmedien veröffentlicht. Durch die breite Veröffentlichung konnte sich die Biopract ABT als Pionier der Biogasenzyme positionieren. Der Umfang und die wissenschaftliche Tiefe des Projekts sind bislang einzigartig für einen praxisnahen Versuch und haben sowohl in der Fachwelt als auch in der Praxis Anerkennung gefunden – insbesondere im Hinblick auf das teils kritisch betrachtete Thema „Enzyme im Biogas“. Die Ergebnisse trugen dazu bei, bestehende Kundenbeziehungen zu vertiefen und neue Kunden zu gewinnen.

Wie sind Sie auf den Transfer BONUS aufmerksam geworden?        

Wir kennen das Transfer BONUS Programm bereits durch geförderte Projekte unserer Schwesterfirma Biopract GmbH, z.B. in der Zusammenarbeit mit dem Institut für Tierernährung der Veterinärmedizinischen Fakultät der FU Berlin. Auch hier wurden positive Ergebnisse erarbeitet.

Vielen Dank, Herr Liebsch!

Alle Infos zum Transfer BONUS findet ihr hier (KLICK).

 

Bildnachweis: Biogasanlage Ribbeck (c) Philipp Liebsch, Biopract ABT GmbH