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Boreal Light: social and sustainable engineering made in Berlin

Eine Wasserentsalzungs- und Reinigungsanlage, die mit erneuerbaren Energien betrieben wird, Arbeitsplätze sichert und zusätzlich Platz für eine Bibliothek und Medizinkühlschränke bietet. Diese Idee klingt utopisch aber grandios. Ein Finanzierungs-Coaching gefördert vom Coaching BONUS brachte die Boreal Light GmbH zur Änderung ihres Geschäftsfeldes und überzeugte damit auch die Bank.

Wasserkiosk mit einem Kunden davor

Coaching BONUS-Beratung bringt entscheidendes Umdenken und damit den Erfolg

Sauberes Wasser ist seit 2013 ein durch die Vereinten Nationen deklariertes Menschenrecht. Doch mehr als 1,8 Milliarden Menschen ist dieses Recht immer noch verwehrt. Tödliche Erkrankungen – ausgelöst durch verunreinigtes Wasser – sind weiterhin an der Tagesordnung.

Hamed Beheshti und Ali Al-Hakim wollen da nicht länger zusehen. „Wir möchten mit erneuerbaren Energien etwas unternehmen und unseren Kindern eine bessere Welt hinterlassen“ beschreiben sie ihre Vision. Gemeinsam mit dem Maschinenbauingenieur Ali Al-Hakim gründet der promovierte Planer von erneuerbaren Energien Hamed Beheshti 2013 die Boreal Light GmbH und entwickelt die Produktmarke Winture. Das erste Projekt war die Entwicklung von kleinen Windkraftanlagen für arme Regionen weltweit, die keinen Zugang zu Elektrizität haben. Die Inspiration dazu kam Beheshti bei einer Reise durch den Libanon, wo er nachts mit dem Auto liegenblieb. Die Abwesenheit von Licht mangels Elektrizität machte ihn nachdenklich. „Licht bedeutet Sicherheit und Gesundheit. Das sollte allen Menschen weltweit verfügbar sein.“

Der Durchbruch dank Umswitchen auf anderes Produkt

Doch der Markt wurde zusehends schwierig und trotz einer professionellen Unterstützung vom Förderprogramm Coaching BONUS für die Umsetzung einer Bankenfinanzierung in 2015 blieb die Finanzierung erfolglos. „Keine Bank glaubte an die Geschäftsidee. Im Nachhinein sind wir froh darüber, weil wir gesehen haben, dass die Preise bei den Solarzellen – als Alternative zu Windkraft – rapide heruntergegangen sind und der Wasserbedarf zugenommen hat. Deshalb haben wir damals von Wind- auf Entsalzungsanlagen umgeswitcht“, beschreibt Ali Al-Hakim eine andere Art von Erfolg durch das Berliner Förderprogramm. Es fördert betriebswirtschaftliche Beratung durch ausgewählte Coaches mit Zuschüssen zu deren Honoraren.

In 2017 holte sich Boreal Light wieder Unterstützung von Coaching BONUS zur Kapitalakquise für die konstruierte Entsalzungsanlage: Gemeinsam mit Coach Christian Koschmieder stellten sie einen Businessplan sowie eine Finanzierungsstrategie auf und konnten Ende 2017 erfolgreich ihre erste Crowdfunding-Kampagne für zwei Entsalzungsanlagen realisieren. „Herr Koschmieder ist ein absoluter Experte auf seinem Gebiet und konnte unsere Unternehmensentwicklung damit immens beschleunigen“, freut sich Al-Hakim über die geförderte Beratung.

Solarbetriebene Entsalzungsanlagen mit sozialem Zusatznutzen

Die Idee für die Entwicklung einer Entsalzungsanlage hatten Al-Hakim und Beheshti bereits 2015 und einen ersten Prototypen in 2016 gebaut. Den ausschlaggebenden Anstoß für eine einfachere, robustere und damit günstigere Konstruktion sowie die benötigten Funktionen bekamen sie dann bei einer Delegationsreise der Außenhandelskammer (AHK) Anfang 2017. Die daraus entstandene, rein durch Sonnenenergie betriebene Wasserreinigungs- und Entsalzungsanlage, ist für zwei Nutzungsarten konzipiert: Einerseits für Unternehmen und Hilfsorganisationen weltweit und als „Wasserkiosk“ für Dörfer, die keinen Zugang zu sauberem Wasser und Strom haben. Ihre Erfahrungen in Kenia inspirierten die beiden zu mehreren Erweiterungen der Wasserkioske: „Wir haben eine kleine Bücherei für Kinder, WLAN sowie Auflademöglichkeiten für Handys und einen Kühlschrank für Medikamente sowie einen Verkauf von Lebensmitteln integriert“, beschreibt Al-Hakim das Endprodukt. Die von 150 bis 4.000 Liter pro Stunde dimensionierten Anlagen haben 20 Jahre Garantie und amortisieren sich durch die monatliche Miete in nur drei Jahren und weniger – je nach Verkaufspreis des Wassers und Nutzungsintensität.

Doch auch hier hört das Engagement der Geschäftsführer nicht auf: „Als Betreiber der Anlagen möchten wir ausschließlich Frauen einsetzen. Sie sind in den Regionen, in denen wir unsere Anlagen aufstellen, immer noch die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft – müssen aber meist allein eine ganze Familie versorgen. Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, zu arbeiten und Geld für die Familie zu verdienen und damit auch mehr Gleichwertigkeit mit Männern zu erfahren“, kommentiert Beheshti ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal ihres Produkts. Das begrüßen auch die lokalen Politiker sehr und verhalf dem Unternehmen schon zu zahlreichen Aufträgen. Aktuell werden zwei Wasserkioske nahe Nairobi und auf den Wasini Islands in Kenia installiert.

Internationale Anerkennung für Boreal Light

Auch die Hilfsorganisationen Oxfam und Care International stehen bereits mit Boreal Light in Kontakt und haben teilweise schon für ihre Einsatzgebiete in Afrika Anlagen geordert. Und die Anerkennung reißt nicht ab: Seit November 2017 erhalten beide Geschäftsführer ein monatliches Stipendium der Adlershofer Gründerwerkstatt und konnten sich bei dem Finale von European FoodNexus Startup Challenge 2017 gegen 400 Firmen durchsetzen und 50.000 € für die Weiterentwicklung ihrer Projekte einsammeln.

Aber auch das ist nur ein kleiner Beitrag für ein aufstrebendes Start-up. „Das schwierigste am Gründen ist aus meiner Sicht die verhaltene Investitionsbereitschaft. Ohne Kreditzusagen ist eine Prototypproduktion kaum möglich und damit kann man keine Aufträge an Land ziehen, die wiederum das Kreditinstitut sehen will. Ein Teufelskreis also. Hier würden wir uns mehr Investitionsangebote und -bereitschaft seitens der Investoren und Banken wünschen“ schließt Al-Hakim seine Ausführungen mit einem klaren Appell.

Kontakt

Boreal Light GmbH
Schichauweg 52 (Halle C1.1)
12307 Berlin

+49 174 44 53 532

www.winture.de

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